Auf Stippvisite bei Partnern im Gebäudebrüter-Schutz
Im Herbst 2021 vermittelte die Naturparkverwaltung 180 Nisthilfen für die Gebäudebrüterarten Mauersegler, Rauch- und Mehlschwalbe an 49 Hauseigentümer*innen im Naturpark. Die Resonanz in der Region auf das Angebot der Naturparkverwaltung war damals riesig, da die Menschen den Rückgang dieser Arten mit Sorge beobachten. Neben Privatpersonen haben auch Stadtverwaltungen und Ämter geeignete Gebäude zur Verfügung gestellt.
Schwalben und Mauersegler sind sehr standorttreu und kehren ein Leben lang zu ihren Nistplätzen zurück. Seit den 90er Jahren sind die Bestände vor allem bei den Schwalben rückläufig, die Gründe hierfür vielfältig. Fehlende Nistmöglichkeiten und der Rückgang der Insekten-Biomasse als Nahrungsgrundlage sind Teil des Problems.
Um den Erfolg des Nisthilfen-Vermittlungsprojektes einschätzen zu können, bleibt die Naturparkverwaltung mit allen Kooperationspartnern für zunächst drei Jahre eng im Kontakt. 2023 besuchte die Naturparkverwaltung erste Projektpartner, um den Erfolg bewerten und Nachbesserungen vornehmen zu können.
Nachfolgend dazu zwei Berichte:
Zu Gast bei Familie Ernicke aus Locktow
Wir treten durch das Hoftor in den Hof und vor uns liegt ein Schwalbenparadies: Ein traditioneller Bauernhof mit kleinbäuerlicher Tierhaltung: von Ente über Schwein und Huhn bis zum Kaninchen. Tiertränken und Wasserpfützen stehen auf dem Hof. Der Misthaufen dampft. Die Ställe sind für die Rauchschwalben offen, ein Torhaus für die Mehlschwalben steht zur Verfügung. Die Tiere haben hier alles was sie brauchen: Nistplätze und Futter in Form von Insekten. Unweit des Hofes fließt die Plane. An den Ufern oder in den Pfützen auf den Wiesen und Feldwegen finden die Tiere genügend Baumaterial für ihre Nester. Überall flattert und zwitschert es auf dem Hof. Jede Ecke ist mit Nestern besetzt. Herr Ernicke (Junior) berichtet, dass immer wieder Nester abfallen. Daher bringt er inmitten der selbstgebauten Mehlschwalben-Nester auch Nisthilfen an. Sie werden sofort dankend angenommen.
Wir bemerken, dass die Nisthilfen für die Mehlschwalben einen Nachteil haben: Der Eingang bleibt durch das feste Material (Holzbeton) in seiner Größe beständig. Bei den Naturnestern wird mit dem Wachsen der Jungtiere das Einflug- und Futterloch vergrößert. Dadurch können sie besser von den Alttieren versorgt werden. Der Lösungsansatz liegt auf der Hand: Herr Ernicke wird die Einfluglöcher in den Kunstnestern erweitern. Dann haben die Altvögel am Anfang der Brutsaison die Möglichkeit die Löcher selbst zu verkleinern. Der dafür verwendete Naturbaustoff kann rausbrechen, sobald die Jungtiere größer werden. Eine wichtige Erkenntnis, die aus der gemeinsamen Beobachtung entsteht.
Wir danken Familie Ernicke für ihr Engagement und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.
Zu Gast in der Robert-Koch Grundschule / Amt Niemegk
Das Amt Niemegk hat vorbildlich bei der Fassaden-Sanierung der Grundschule den Gebäudebrüter-Schutz mit bedacht und bereits während der Bauphase Nisthilfen in die Fassade integriert. Mauersegler sind geschützte Tierarten. Eine Beseitigung ihrer Lebensstätten ist verboten. Da aber bereits alle Nisthilfen am Schulgebäude belegt waren und sich an der Fassade der Sporthalle noch Platzoptionen boten, übernahm das Amt in Federführung von Frau Lindemann noch zehn weitere Nisthilfen von der Naturparkverwaltung.
Bei der Erfolgskontrolle konnten vor allem Mitarbeiter des Bauhofs berichten, dass erste interessierte Paare die Kästen anfliegen. In zwei Kästen gab es schon „Haus-Besichtigungen“. Ob es auch zum Bruterfolg kam, ist nicht ganz klar. Wir beobachten die Ansiedlung weiter, die manchmal über Jahre dauern kann und bedanken uns für das Engagement beim Amt Niemegk und der Robert-Koch Grundschule.
Zwischen-Fazit
Insgesamt lässt sich beobachten, dass es zwar nicht unmöglich aber sehr schwer ist, die Tiere anzusiedeln, wenn sie einmal den Standort aufgegeben haben oder aufgeben mussten. Auch „Fremdbelegungen“ durch Hausrotschwänze oder Spatzen haben des Öfteren stattgefunden. Dort wo bereits Vögel brüten, werden die Nisthilfen teilweise angenommen. Bauliche Nachteile an den Nistkästen wurden erkannt und können für die neue Brutsaison angepasst werden. 2024 wird die Naturparkverwaltung weitere Projektpartner besuchen und zum Ende des Jahres nach der Brutsaison alle Zahlen auswerten. Geplant ist dann, eine Neuvermittlung der unbesetzten Nisthilfen zu organisieren.
Gebiet
- Naturpark Hoher Fläming
Meldung vom 09.04.2024