Der 1. Kleine Naturschutztag im Naturpark Hoher Fläming
Ein Rückblick verfasst von Juliane Wittig, Naturparkverein Hoher Fläming
Über 60 Gäste lauschten den Ausführungen der fünf Vortragenden, die am 2. März 2024 im Gasthaus Hemmerling in Raben im Science-Slam-Format gehalten wurden. In knackigen 15 Minuten wurden die wichtigsten Ergebnisse zu den verschiedenen Themen vorgetragen. Das kam auch bei den Gästen an: Alle, die das Feedbackformular ausgefüllt haben, waren sehr zufrieden (74 %) oder zufrieden (die restlichen 16 %).
Die Wildkatze ist zurück!
Das ist eine der wichtigen Botschaften des 1. Kleinen Naturschutztags im Naturpark Hoher Fläming. Während in der Agrarlandschaft Artenschwund zu beklagen ist, kommen andere Tiere zurück – wie zum Beispiel die Wildkatze. Dies berichtet Jens Teubner vom Landesamt für Umwelt und untermalt zum Beweis seinen Vortrag mit Fotos und Filmen, welche von Wildkameras an den Lockstäben im Naturpark kürzlich aufgenommen wurden.
Schmetterlinge lieben Brandenburg
Das für Schmetterlinge Brandenburg ein attraktives Einwanderungsland ist, erklärt Stefan Ratering vom Naturparkverein Hoher Fläming. Aus allen Himmelsrichtungen wandern Falter ein, teilweise weil sie neue Lebensräume (und Futterpflanzen) für sich entdecken, teilweise aufgrund des Klimawandels. Der Segelfalter zum Beispiel legt eine beeindruckende Ausbreitungsgeschwindigkeit hin und hat sich in Ostdeutschland auf die Spätblühende Traubenkirsche spezialisiert. Im Hohen Fläming ist er allerdings noch in der „Kampfzone“ – es gibt bisher nur vereinzelte Nachweise. Für alle Schmetterlinge gilt: Funde bitte unter www.schmetterlinge-brandenburg-berlin.de melden!
Wiesenmahd fördert Artenvielfalt
Kennern ist bereits bekannt: Wenn Wiesen nicht gemäht werden, wächst irgendwann Wald. Wie aus nährstoffreichen Schilfwiesen durch 2malige Mahd wieder artenreiche Feuchtwiesen mit Fieberklee und Spitzblütiger Binse werden, erläutert Dr. Beate Gall vom Ingenieurbüro Naturschutzkonzepte. Die Forscherin dokumentiert im Dauermonitoring die Feuchtwiesen entlang der Flämingbäche im Naturpark Hoher Fläming. Eine Erkenntnis ist leider auch: Mit der sinkenden Bodenfeuchte aufgrund sinkender Grundwasserstände werden Arten seltener werden, die nasse Füße brauchen. Beate Gall, die selbst gern die Sense schwingt, ruft dazu auf, den NABU bei der Wiesenmahd zu unterstützen.
Zu den Terminen der Wiesenmahd: www.nabu-belzig.de
Hier fühlt sich der Wiedehopf wohl
Offene Landschaften mit wenig Bewuchs bevorzugt der Wiedehopf, informiert Bernd Willmann. Der Ehrenamtliche hat den Bau von Nisthilfen für den Vogel des Jahres 1976 und 2022 perfektioniert und berichtet von den Bruterfolgen. In 16 aufgestellten Kästen wurden 39 Jungtiere großgezogen. Mit der gezählten Wildbrut haben insgesamt 86 Wiedehopfe im vergangenen Jahr das Licht der Welt erblickt und Groß Briesen zum Wiedehopf-reichsten Dorf im Hohen Fläming gemacht. Tipps hat Bernd Willmann auch: Im Rücken des Kastens muss ein Busch stehen und das Einflugloch muss genau 50 mm messen!
Drohnenflüge retten Großtrappen
Janosch Becker, Leiter der Staatlichen Vogelschutzwarte in Baitz, berichtet von Drohenflügen zum Schutz der Großtrappe in den Belziger Landschaftswiesen. Während früher mit vielen ehrenamtlichen Helfer*innen die Wiesen systematisch durchkämmt werden mussten, können heute viel zeitsparender und effektiver Gelege geortet und in Absprache mit den Landwirten geschützt werden. Natürlich bedeute so ein Flugkörper Stress für die Muttervögel, aufgeflogen sei jedoch noch keine. In Anbetracht verschonter „Beifänge“ wie Rehkitze ist nach Abwägung der Vor- und Nachteile der Einsatz von Drohnen als sinnvoll einzuschätzen.
Wer sich für den 2. Kleinen Naturschutztag interessiert oder sogar Vortragsthemen beisteuern möchte, kann sich an Elisa Kallenbach vom Landesamt für Umwelt wenden: Tel. 033848 9003-17, E-Mail: elisa.kallenbach@lfu.brandenburg.de.
Gebiet
- Naturpark Hoher Fläming
Meldung vom 10.07.2024