Naturpark Hoher Fläming vermittelt Nisthilfen für Gebäudebrüter!
Die Naturparkverwaltung Hoher Fläming unterstützt im Jahr 2021 das Anbringen von Nisthilfen im Naturpark für die Gebäudebrüterarten Mauersegler, Rauch- und Mehlschwalbe und stellt 180 Nisthilfen bereit. Engagierte Privateigentümer, aber auch Vereine, Wohnungsbaugesellschaften, Schulen, Kirchen oder Gemeinden können bis 03. November ihr Interesse der Naturparkverwaltung in Raben mitteilen.
Vögel, die Gebäude als Brutplatz wählen, nennt man Gebäudebrüter. Ihre ursprünglichen Brutplätze waren meist steile Felswände. Ähnliche Strukturen fanden sie in menschlichen Siedlungen. Daher sind sie dem Menschen als sogenannte Kulturfolger in die Dörfer und Städte gefolgt. Zu den Gebäudebrütern gehören beispielsweise Mehlschwalben, Hausrotschwänze, Mauersegler, Turmfalken und Dohlen. Durch Sanierungen und Baumaßnahmen an Gebäuden einerseits, mangelnder Akzeptanz und fehlendem Wissen über Alternativlösungen andererseits, werden die Brutquartiere sehr oft zerstört. Auch ein Mangel an geeignetem Baumaterial (Lehm) führt z.B. bei der Rauchschwalbe zu Bau-Engpässen. Die Folge ist ein dramatischer Rückgang der Populationen von Mauerseglern, Mehlschwalben und Co.
Die Naturparkverwaltung Hoher Fläming sucht interessierte „Vermietern*innen“, die diesem Wohnraummangel entgegenwirken möchten. Die Nisthilfen sollen im Naturparkgebiet im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung kostenfrei an Gebäudeeigentümer*innen vermittelt werden.
Ein begleitendes Seminar wird die neuen Vermieter*innen fachlich auf die unterschiedlichen Ansprüche der tierischen Bewohner vorbereiten. Denn nur unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Vorlieben und Gewohnheiten der Vogelarten kann die Vermietung auch erfolgreich sein.
Interessierte Gebäudeeigentümer*innen, die das Projekt unterstützen und Nisthilfen an ihren Gebäuden anbringen möchten, melden sich bis zum 03. November 2021 bei der Naturparkverwaltung Hoher Fläming unter folgendem Kontakt:
Andrea Künnemann
Andrea.Kuennemann(at)lfu.brandenburg(dot)de
Telefon: 033848/900313
Checkliste zur Eignung der Gebäude für Nisthilfen
Grundlegendes:
Gibt es in der Umgebung der Gebäude / in der Ortschaft bereits Schwalben oder Mauersegler? Grundsätzlich ist dann die Ansiedlung immer leichter.
Bei der Wahl des Standortes für die Nisthilfe sollte generell auf eine ausreichende Entfernung zu potenziellen Stör- und Gefahrenquellen, wie bspw. die Nähe zu Mauervorsprünge, Fensterbretter etc. geachtet werden, um zu verhindern, dass Katzen oder Waschbären die Vögel erreichen.
RAUCHSCHWALBE Artspezifisches:
-Nisthilfe:
Einzelnest plus Befestigungsmaterial
halboffener Napf aus Holzbeton
-Aufhängeplatz:
im Inneren von Gebäuden aller Art (Hausgängen, in Tierstallungen, Scheunen, Schuppen etc.)
auf freien Einflug durch Türen und Luken achten
Aufhängehöhe: Abstand der Nestoberkante zur Decke mindestens 6 cm
mögen keine direkten Nachbarn: Nester sollten mindesten 5m auseinanderliegen
nicht direkt im Zug anbringen
-Brut:
Eiablage Ende April bis Mitte Juli
regelmäßig zwei, ausnahmsweise drei Jahresbruten
-Links mit weiteren Infos zur Art:
MEHLSCHWALBE Artspezifisches:
-Nisthilfe:
Doppelnest plus Kotbrett und Befestigungsmaterial
geschlossener Napf mit Einflugloch oben
-Aufhängeplatz:
gesellige Tiere, brüten gern in Kolonien: das Anbringen mehrerer Nisthilfen nebeneinander sehr sinnvoll
bevorzugen Außenbereiche der Gebäude, die wettergeschützt unter einem Dachvorsprung oder unter einem Torhaus liegen
wetterabgewandte Seite
Mindesthöhe 2m
-Besiedlungs- und Brutzeit:
von Mitte/Ende April bis Mitte/Ende September
Eiablage Anfang/Mitte Mai bis August
ein bis zwei Bruten pro Jahr
-Links mit weiteren Infos zur Art:
MAUERSEGLER Artspezifisches:
-Nistkasten:
Nistkasten aus Douglasienholz (FSC-zertifiziert) samt Befestigungsmaterial
-Aufhängeplatz:
gesellige Tiere, brüten gern in Kolonien: das Anbringen mehrerer Nisthilfen nebeneinander sehr sinnvoll
Mindesthöhe unter dem Einflugloch 5m über den Erdboden oder vorspringende Gebäudeteile (größere Höhen sind jederzeit möglich)
es dürfen keine Vorsprünge, Dachteile, Rohre etc. unterhalb des Einfluges vorhanden sein, da der Mauersegler sehr steil an- und abfliegt: Unter dem Einflug soll es also direkt und frei nach unten gehen
ideale Ausrichtung der Kästen nach Osten, Nordosten oder Norden, damit die Sonneneinstrahlung im Sommer nicht zu hoch ist und die Temperaturen im Kasten erträglich bleiben
an Außenfassaden von Wohnhäusern, Industriebauten, Kirchen, Straßenbauwerken, Mauern oder auch Felswänden
-Vorkommen im Hohen Fläming:
Bad Belzig, Ziesar, Görzke, Wiesenburg, Reetz, Schmerwitz, Niemegk und Brück (von der Naturwacht Hoher Fläming beobachtet)
-Brutzeit:
Brutbeginn ab etwa Mitte Mai, Brutende ab Mitte bis Ende Juli
es gibt nur eine Jahresbrut
-Links mit weiteren Infos zur Art:
*Das Projekt wird unterstützt von der Naturwacht Hoher Fläming - Naturschutzfonds Brandenburg
Gebiet
- Naturpark Hoher Fläming
Meldung vom 07.10.2021